Die Corona-Pandemie belastet zunehmend die Betriebe im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe. Sichtbarste Zeichen sind derzeit die Geschäftsschließungen, auch die gesunkenen Auftragsreichweiten und Betriebsauslastungen sind Folgen der Krise, Reserven werden zunehmend aufgebraucht.
Präsident Joachim Wohlfeil in einer Bewertung der Umfrage der Kammer für das IV. Quartal 2020. „Die Konjunktur im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe für die fast 20.000 Betriebe hat im letzten Quartal 2020 teilweise eine Zwangspause eingelegt.“ Die Stimmung hat sich im Jahresvergleich merklich eingetrübt. Zwar bewerteten im letzten Quartal 2020 immer noch 60,6% der Befragten ihre Geschäftslage mit „gut“, 20,5% mit „befriedigend“, die Note „mangelhaft“ gaben 19%. Im Vergleichsquartal IV/2019 waren die Werte mit 73,4% „gut“, 19,1% „befriedigend“ und 7,5% „schlecht“ aber deutlich besser.
Mit einem signifikanten Konjunkturaufschwung für I/2021 wird nicht gerechnet: Die Mehrheit der befragten Betriebe (56,5%) glaubt, dass die Geschäftslage auf dem aktuellen Niveau verbleiben wird, 36,1% befürchtet eine Verschlechterung.
Die unterschiedliche konjunkturelle Betroffenheit der Handwerksbetriebe bildet sich deutlich in den Gewerkegruppen ab.
Während im Bauhauptgewerbe 66,7% der Betriebe von einer guten Geschäftslage, 25% von einer zufriedenstellenden, 8,3% von einer schlechten Geschäftslage berichteten und das Ausbauhandwerk bei Geschäftslagen mit 86,2% gut, 10,3% zufriedenstellend, 3,5% schlecht auch noch gut ausgelastet war, hat sich die Situation in vielen Handwerksbranchen deutlich verschlechtert. Die Geschäftslage im Gesundheitshandwerk für IV/2020 stellte sich laut Angaben der Unternehmen wie folgt dar: gut 45%, zufriedenstellenstellend 45%, schlecht 10%. Das Dienstleistungshandwerk meldete für IV/2020 gut 27,8%, zufriedenstellend 22,2% schlecht, 50%.
Und gerade die kurzfristigen Perspektiven sind in diesen Gewerken nicht rosig: Im Gesundheitshandwerk erwarten 83,3% der Befragten weniger Aufträge für das I. Quartal 2021. Die Handwerke, die ihren Schwerpunkt mit den personenbezogenen Dienstleistungen haben (Friseure, Kosmetiker, Fotografen, Textilreiniger, Schneider, Uhrmacher) gehen zu zwei Dritteln (66,6%) von einer weiteren Verschlechterung der Geschäftslage aus.
Präsident Joachim Wohlfeil: „Je länger der Lockdown andauert, um so kritischer wird es für eine Vielzahl der Betriebe, für die Arbeitsplätze und Lehrstellen. Wichtig: Die Auszahlung von staatlichen Hilfen sollte zügig und ohne bürokratische Hindernisse erfolgen. Die nun vorgesehene Öffnung von Friseurbetrieben am 1. März nimmt den Betrieben und ihren Beschäftigten ein Stück Existenzangst und hilft, einen tausendfachen Arbeitsplatzverlust abzuwenden. Das ist auch eine Würdigung der von unseren Betrieben ausgearbeiteten und umgesetzten Hygienekonzepte. Unsere Unternehmen haben bereits im letzten Jahr gezeigt, dass sie hier verantwortungsvoll handeln.“